Sommerliches Genuss-Experiment
Déjeuner Maison „Bienvenue“ im Fellbacher Weingut Rainer Schnaitmann
31. August 2024. Trollinger? Viele Weingenießer verweigern sich inzwischen dem schwäbischen Nationalgetränk. Ja, manche halten die Trollinger-Reben gar für Unkraut im Weinberg, das herausgerissen gehört. Rainer Schnaitmann, Spitzenwengerter aus Fellbach, dachte genauso, als er vor 25 Jahren das Jahrhunderte alte Weingut seiner Familie übernahm. Viele seiner alten Trollinger-Lagen sind heute deshalb mit anderen Rebsorten bestückt, aus denen Schnaitmann seine hochdekorierten Weine macht.
Ganz trennen vom Trollinger kann sich aber kein schwäbischer Wengerter - auch Schnaitmann nicht. Aber er macht heute Trollinger auf seine Art – traditionell im Holzfass, Maischevergoren, ohne Hocherhitzung, wenig Alkohol. Ein Wein an dem sich die Geister scheiden. Hipster in New York lieben ihn. Andere Weinkenner fällen vernichtende Urteile.
Schnaitmanns Trollinger polarisierte auch die Consœurs und Confrères der Bailliage Baden-Württemberg, die sich am letzten heißen August-Samstag im Fellbacher Weingut eingefunden hatten, um mit einen Déjeuner Maison „Bienvenue“ die Aufnahme in die Chaîne des Rôtisseurs zu feiern. Für die Chaîne-Familie griff der Spitzenwinzer dabei tief in seine Schatzkiste. Zum Fingerfood aus der Küche von Moritz Polinski vom Lamm in Remshalden-Hebsack (Geschmorte Harissa-Möhren, Oktopus-Tatar, Misogebeizte Lachsforelle) gab es die gesamte Sekt-Palette des Hauses. Nach dem Trollinger zur scharf-asiatisch gewürzten Gazpacho mit Grill-Melone und Erbsenpüree schenkte Schnaitmann sein Weißwein-Cuvée und eine 2018er Riesling Réserve aus. Die Küche servierte dazu sardische Nudeln mit Krustentier-Fumet und Tranchen vom Balfego-Thunfisch. Schnaitmanns hochgerühmte Rotweine, den Simonroth Spätburgunder und das Große Gewächs vom Lemberger aus der Fellbacher Spitzenlage Lämmler gab es zum zweierlei Rind: einer geschmorten Ochsenbacke und einer dünnen, gerollten Tranche vom Filet, in der Kräuter aus dem Garten von Moritz Polinskis Großmutter steckten – ein herzhafter und gleichzeitig erfrischender Genuss an diesem heißen Sommerabend.
Zum Abschluss des Wein-Menüs überreichten Bailli Joachim Schramm und Vice Chancelier-Argentier Prof. Dr. Wolfgang Biegert die Plakette der Bruderschaft an das Haus Schnaitmann und die Urkunden an Moritz Polinski und seine Helfer in der Küche und im Service – ohne die Erwähnung zu vergessen, dass im nächsten Jahr ein Dîner-„Bienvenue“ im Lamm in Hebsack ins Haus steht, um die Aufnahme in die Chaîne des Rôtisseurs zu feiern.
Text: Gerhard Schertler – Vice Chargé de Presse
Fotos: Prof. Dr. Wolfgang Biegert – Vice Chancelier Argentier
Weingut Rainer Schnaitmann
Untertürkheimer Str. 4
70734 Fellbach
[email protected]
www.weingut-schnaitmann.de